Murphys Gesetz der Sportler oder: Warum Vorderfußlauf doch nicht der Weisheit letzter Schluss ist
Murphys Gesetz der Sportler: Die zeitliche Nähe zum nächsten Wettkampf und das Verletzungsrisiko des antretenden Sportlers sind zueinander indirekt proportional.
Ich glaube, ich werde jetzt mal eine Zeitlang - oder vielleicht für immer - das Vorderfußlaufen lassen. Hatte letztens Laktattest und bin natürlich am Laufband schön brav Vorderfuß gelaufen. Das ging auch gut, bis es zu den sehr anstrengenden anaeroben Stufen kam. Die vorletzte bin ich noch Vorderfuß gelaufen, die letzte dann nur noch irgendwie und auf der Ferse. Dabei dürfte ich seltsam eingeknickt sein. Seitdem bin ich komisch gegangen, war aber seither nicht mehr laufen.
Gestern war ich dann laufen und musste erkennen, dass ich meinen linken Fuß nicht mehr belasten konnte - Vorderfußlaufen am linken Fuß tat mir einfach weh. Bin dann den ganzen Lauf Fersenlauf gelaufen. Habe dazwischen immer wieder versucht, Vorderfuß zu laufen, aber es ging nicht gut. Das ist besonders ärgerlich, dass einem sowas genau in der Wettkampfwoche passiert (am Sonntag ist Halbmarathon!) Beim Schwimmen spüre ich nichts, ich kann auch normal gehen, nur nicht am Ballen laufen, da knicke ich irgendwie ein. Auf einer Schmerzskala von 1-10 würde ich dem Schmerz 2 oder 3 geben, aber riskieren will ich dennoch nichts. Ursprünglich wollte ich den HM in unter 2 Stunden rennen... jetzt kann ich nicht einmal antreten. Da es ein Gratisstartplatz ist, kann ich es verschmerzen (Achtung Wortwitz...). Ärgerlich ist es trotzdem, weil ich mich monatelang auf das Rennen vorbereitet habe.
Ich bin mittlerweile kein uneingeschränkter Vorderfußlauf-Sympathisant mehr. Das "Einknicken" ist wahrscheinlich passiert, weil ich müde und unachtsam war, da gebe ich dem Vorderfußlauf nicht die Schuld dafür. Aber: Wenn ich bei hohen Laktatwerten (letzte Teststufe, 3 min bei 4:30 min/km, 10 mmol/L, 201 Puls) die Stufe nur noch mit Fersenlauf rennen kann... heißt das dann, dass ich im Fersenlauf belastbarer bin? Spricht das dann in meinem Fall FÜR den Fersen- anstatt den Vorderfußlauf? Ich mag Vorderfußlaufen, aber beim Fersenlauf hatte ich noch nie eine Verletzung. Was mir auch aufgefallen ist: wenn ich dieselbe Geschwindigkeit mit Fersenlauf und Ballenlauf laufe, bin ich mit Fersenlauf circa 10 Schläge UNTER meinem Puls beim Vorderfußlauf. Wie gibt es das? Ist das, weil ich den Fersenlauf ökonomischer laufe? Liegt es an der erst kürzlichen Laufumstellung? Oder ist Fersenlauf am Ende sogar das, was für mich besser geeignet ist? Als ich mit Laufen angefangen habe, habe ich mir über die Technik null Gedanken gemacht und bin einfach über die Ferse gelaufen. Wenn Kinder zu laufen anfangen, denken sie auch nicht drüber nach, wie sie das machen. Habe ich damals instinktiv das für mich lauftechnisch Richtige gemacht?Neues aus der Unfallchirurgie:
Es ist zwar laut Röntgen alles in Ordnung, aber ich habe ein Supinationstrauma und mir wurde Vorderfußlauf mindestens eine Woche lang verboten. Laut der behandelnden Ärztin ist mein Fußgewölbe chronisch überlastet. Sie hat mir Kraftübungen für die Füße empfohlen, z. B. Wadenheber oder auf powerplates balancieren u. dgl.; Sebastian rät mir dasselbe. Vorderfußlauf empfiehlt sie maximal für Sprints, rät davon aber ab auf der Langdistanz. Sebastian hat mir auch abgeraten. Er meint, Vorderfuß macht erst Sinn ab einer Geschwindigkeit von 3:30 min/km, da wäre ich derzeit stark drüber. Ich muss daher schauen, dass ich einen möglichst verletzungsarmen Laufstil für die Langdistanz finde. Vorderfußlauf ist offenbar nicht das Richtige für mich. Es ist aber insofern gut, dass ich es probiert habe, weil es mich dazu gebracht hat, aktiv drüber nachzudenken, wie ich meinen Laufstil verbessern kann. Ich glaube, ich werde demnächst in ein Lauftechniktraining investieren, weil das sicher auf lange Zeit gesehen mehr bringt, als wenn ich noch fünfmal auf die Unfallchirurgie muss.Einstweilen hoffe ich, dass sich mein Fuß wieder beruhigt... Ich hoffe weiters, dass ich den Startplatz an Sebastian Czerny weitergeben kann, dann könnte ich gemeinsam mit Claudia und Bianca die Herren Philipp, Raphael und Sebastian am Sonntag anfeuern.
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